Nachdenklich starrte Sybell auf die Uhr auf dem Kaminsims.Es war schon 2 Uhr Nachts und ihr Gatte war immer noch nicht heimgekehrt.

Sie hatte sogar schon eine Wache zum Haupthaus nachsehen geschickt, aber dort war er auch nicht. Angstvoll ging sie auf und ab. Ob sie Majola wecken sollte und nach ihm suchen lassen sollte? Ach, er wird schon gleich kommen. Vielleicht war er noch in Bree mit Giselher oder dem Leutnant oder vielleicht…nein, daran wollte sie nicht denken. Sie straffte ihre Schultern und marschierte dann schnurstracks zum Bett. Er sollte bloß nicht denken, dass sie die ganze Zeit gewartet hat und wegen ihm keine Auge zu tun kann. Und vor allem sollte er kein schlechtes Gewissen haben wenn er heim kam. Es war schließlich sein Recht dort zu sein wo er will und nicht bei seiner schwangeren Frau zu Hause sein zu müssen. Wenigstens ein bisschen schlechtes Gewis

Dann legte sie sich so vehement ins Bett, also wolle sie sich selber davon überzeugen, dass es auch ohne ihren Gatten sehr warm und gemütlich sei und sie wirklich müde sei und jetzt gleich schlafen würde. In der letzten Nacht war es schöner…dort in dem kleinen Haus bei den Elben. In dem Haus wo wir nur Cinlir und Sybell sein können, nichts mehr und nichts weniger. Ein seeliges Lächeln lag auf ihren Lippen als sie sich weiter in die Decke kuschelte.

Ob Finariaen mit seiner Stallmagd auch so glücklich werden würde? Ob sie überhaupt annimmt? Vor gar nicht allzu langer Zeit hatte er noch gesagt, dass es da eine Frau gäbe und er sich nicht sicher sei, was sie füreinander empfinden. Zumindest auf seiner Seite ist dieses nun wohl geklärt aber ob Sveawyn in möchte? Manches Mal überschätzen sich Männer bei so etwas ja gerne selber…eigentlich überschätzen sie sich meist ziemlich. Vor wenigen Tagen sagte sie zu Laerien, dass eigentlich alles was Männer tun oder sagen darauf hinausläuft, dass sie die Länge ihrer Geschlechtsteile miteinander vergleichen. Das hatte ihr, als sie gerade erst frisch verheiratet war, einmal Ahrienn, Cinlirs Mutter, gesagt. Sybell hatte sie etwas amüsiert angeschaut und es zuerst nicht geglaubt, aber die Mutter von drei Söhnen in einem Haushalt voller Männer und einem Fürstentum voller Soldaten sollte Recht behalten. Sybell schmunzelte. Was waren das doch für Monate, als sie frisch nach Ost Agar kam. Ich muss mich wirklich sehr wie Laerien verhalten haben. Einerseits fordernd, andererseits zurückhaltend. Laerien…so sehr sie auch immer betonte, dass es Warten konnte mit dem Heiraten, um so mehr tat es Sybell fast ein wenig leid, dass sie sie so drängte…drängen musste. Aber bei den Valar, Laerien war nurn 18 Sommer alt und das ist ja nun wirklich ein Alter, bei dem die Ehe zumindest schon geplant gehörte. Laerien war zu hübsch, als dass sie als unverheiratete Frau zu Hause versauerte und sie eines Tages niemanden merha bkriegen würde. Sybell hatte sich wirklich schon viele Gedanken über mögliche Heiratskandidaten für Laerien gemacht. Sie ging im Kopf ihre Liste durch, die wohl verstaut auf dem Schreibtisch lag:

Giselher

Erste Wahl von meinem Gatten und mir. Dennoch scheint sein Herz immer noch durch diese…seine vormalige Verlobte eingenommen und er ist ein zu guter Mensch für ein unerfahrenes Mädchen wie Laerien. Er würde alles für sie tun, was sie sich wünscht, würde jedem Blinzeln ihrerseits nach Handeln. Laerien hingegen würde dadurch so hochmütig werden und jede Marotte von sich ausleben. Sie brauchte jemand Erfahreneren, der sie an die Hand nehmen würde und sie lehren würde wie das Leben funktioniert.

Elmion Cardaan

Er war wohl schon einmal verheiratet und hat mindestens ein Kind. Dieses Kind braucht eine Mutter und er weiß wie mit Frauen umzugehen ist, in einer Ehe. Außerdem kommt er mir so vor, als würde er seine Gattin auf eine sanfte aber direkte Art leiten können. Er scheint mir tatsächlich derzeit der beste Kanditat.

Freiherr Tharlegond Elteror

Ich weiß zu wenig über ihn. Er scheint aber sowohl sehr gewissenhaft zu sein und trotzdem das Leben schätzen und genießen. Seine Augen lachen öfter. Laerien wird ihn sicher als zu alt empfinden. Er war noch nie verheiratet nach seinen Angaben. Schwierig bei einem Soldaten. Ob er weiß, wie mit einer Frau umzugehen ist? Ich muss ihn besser kennen lernen.

Knappe Angor

Sie dachte nach. Vielleicht war es aber auch so, wie Cinlir und sie gerade befürchteten, dass bisher noch kein geeigneter Heiratskandidat in dem Haushalt in Bree war. Sie dachte an Cinlirs jüngsten Bruder. Vielleicht war er…? Ach, Ahrienn hatte gesagt bei ihrem Besucht, dass Nandir wohl demnächst verlobt sei. Also fällt er auch von der Liste. Ihr eigener Bruder würde im Winter heiraten. Es war wirklich etwas schwierig jemanden für Laerien zu finden…

Sie drehte sich im Bett um und starrte erneut auf die Uhr.

3 Uhr und immer noch kein Zeichen von Cinlir.

Sorgenvoll wälzte sie sich noch einige Zeit und schlief dann aber mehr schlecht als recht doch ein.