Seit Anfang Januar 2019 die KonMari Netflix-Serie oder vielleicht besser -Show gestartet hat, ist die KonMari Methode mal wieder in aller Munde. Der letzte Hype, der allerdings nicht die Ausmaße der jetzigen Verbreitung durch Netflix erreicht hatte, war, zumindest als ich es mitbekommen habe, 2015/2016, als es durch die westlichen Medien ging, so dass auf YouTube zahlreiche Videos auftauchten von Personen, die ihren Weg dokumentierten und dann auch in meinem Bekanntenkreis die ersten Personen darauf aufmerksam wurden. Im Zuge dessen habe ich mich persönlich auch zum ersten Mal damit auseinander gesetzt, angefangen von zugegebener Maßen viel zu vielen YouTube Videos (warum ist es so befriedigend anderen Personen beim Aufräumen zuzusehen?) bis hin zu dem eigenen Erwerb des Buches “The Life-Changing Magic of Tidying Up” von Marie Kondo.
Im Frühjahr 2016 habe ich dann mithilfe der Methode unseren kompletten Hausstand einmal ausgemistet und durch geräumt, da kurz darauf ein Umzug anstand und es logisch erschien die Arbeit vor dem Umzug zu machen, um nicht mit unnötigem Ballast umzuziehen und zusätzlich auch weniger Kartons für den Umzug zu haben, um Kosten zu sparen. Es war bereits im Frühjahr 2016 deutlich, dass es eine der besten Entscheidungen war und auch jetzt, ziemlich genau 3 Jahre später, kann ich dieses nur bestätigen. Eigentlich kann ich es sogar noch mehr unterschreiben, denn jetzt, all die Jahre später, zeigt sich wie nachhaltig, strukturierend und einfach befreiend diese Methode ist und wie sehr sie mein Leben und Alltag vereinfacht und ja, auch verbessert hat.
Marie Kondo sagt bereits im Vorwort des Buches, dass sie einen Weg aufzeichnen wird das eigene Wohnumfeld so zu organisieren, dass es das eigene Leben verändern wird. Zusätzlich gibt sie an, dass ihre Methode quasi rückfallfrei ist. Das sind erst einmal wirklich hochtrabende Statements, die einen mindestens die Augenbrauen sehr weit hochziehen lassen, wenn man sich gerade hingesetzt hat inmitten seines “liebgewonnene Chaos” und die ersten Zeilen dieses anscheinend wunder-versprechenden Buches liest. Vor allem, wenn man bisher alle möglichen schlauen Tipps von Familie, Freunden und Artikeln durch hat aber man alle nicht durchgehalten hat oder, selbst wenn man es durchgezogen hat, man doch wieder am Ausgangspunkt angekommen ist nach einigen Jahren oder gar Monaten…sonst würde man jetzt ja nicht wieder mit einem “Aufräum-Tipp-Buch” da sitzen.
Ich hoffe Ihr sitzt, während Ihr das lest, dann jetzt kommt mein Review knapp 3 Jahre später:
Verdammt, sie hatte recht! Auch wenn mein Haushalt natürlich nicht mehr so aussieht wie kurz nach dem Abschluss der Methode (ganz davon abgesehen, dass wir jetzt ja in einer anderen Wohnung leben), so ist die Ordnung, die ich implementiert habe, immer noch da. Ist alles noch genau so gefaltet, sind die Arbeitsabläufe noch die selben, weiß ich was und wie viel ich besitze und nehme ich grundsätzlich davon Abstand zu viel “Clutter” anzuhäufen. Unsere Wohnung sieht jeden Tag so aus, dass ich ohne Probleme Besuch empfangen würde, sogar Eltern oder die Vermieter, und wirklich aufgeräumt habe ich eigentlich seit dem Umzug, also fast 3 Jahre, nicht mehr. Dinge wegräumen wie saubere Wäsche, den Einkauf oder Dinge, die man in Benutzung hatte, natürlich, aber wirklich etwas, was ich 35 Jahre meines Lebens als “Aufräumen” bezeichnet hätte und was immer länger als jetzt 5-15 Minuten gedauert hat (mehr so 1-2 Stunden), nein.
In den letzten Jahren im Gespräch mit Freunden und Bekannten, und vor allem auch jetzt aufgrund der erneuten Diskussion der Methode in den Medien, sind mir viele immer wiederkehrenden Anmerkungen und Kritikpunkte zu Ohren gekommen, die meiner Meinung nach nur darauf basieren, dass die Personen sich entweder überhaupt nicht mit der Methode auseinander gesetzt haben und mit einem aufgeplusterten Halbwissen agieren oder eben weil man sich nicht damit auseinander setzen will, denn es könnte ja bedeuten, dass ein “Hype” um eine zierliche, lebensfrohe Japanerin und ihrer Methode tatsächlich gerechtfertigt wäre und man ist ja nur dann cool, wenn man einen Hype überschätzt und blöd finden kann. Ja, das ist jetzt natürlich überspitzt formuliert aber ich möchte hier auf die von mir am häufigsten gehörten Aussagen eingehen.
“Minimalismus ist nur was für Reiche.”
Diese Aussage höre ich wirklich sehr oft, wenn es um KonMari geht und dazu habe ich zwei Anmerkungen.
Einerseits ist dazu zu sagen, dass es bei KonMari gar nicht um Minimalismus geht. Es ist eine “Aufräum-Methode” in der durchaus Entrümpeln an präsenter Stelle steht, aber der grundsätzliche Tenor ist den eigenen Besitz zu evaluieren und zu strukturieren. Auch wenn viele Bilder, die man online zu KonMari findet, durchaus minimalistische Inneneinrichtung abbilden und wenn Marie Kondo selbst sehr minimalistisch lebt, geht es bei der Methode eigentlich nur darum die eigene perfekte Menge an Besitz zu finden, die dem eigenen “Wohlfühlfaktor” und den eigenen Lebensumständen entspricht. Es gibt keine Vorgaben darüber wie viel man besitzen darf oder wie viel man entrümpeln sollte. Der erste Schritt der Methode ist sich den eigenen Wohnraum so vorzustellen, wie man ihn gerne hätte, und erst dann fängt man an sich durch die Kategorien zu arbeiten. Dadurch stellt man schon sehr schnell fest was für einen selbst zu viel oder zu wenig Besitz ist.
Bezüglich des zweiten Teils der Aussage verstehe ich nicht so richtig woher der Part kommt. Gegebenenfalls daher, dass man wirklich viel weg gibt oder auch wegwirft, wenn man entrümpelt, und dass das eben mal mit hart verdientem Geld angeschafft wurde, es wirkt also wie ein Teil der so genannten “Wegwerf-Gesellschaft”. Dies kann ich durchaus nachvollziehen, aber im Endeffekt geht es bei der Methode darum, dass man den Besitz, den man hat, wertschätzt. Man geht ja wirklich die eigenen Besitztümer einmal komplett durch und weiß danach, was man alles besitzt. Dies hält einen dann davon ab Dinge gegebenenfalls doppelt zu kaufen, die man eigentlich bereits besitzt aber nicht finden kann.
Zusätzlich schafft man mit der Methode für alles ein Zuhause und verstaut die Dinge bestmöglich, so dass sie bestenfalls auch länger halten, da man sie zum Beispiel nicht in eine bereits überfüllte Schublade stopft oder an einem Ort verstaut, der zum Beispiel von den Temperaturen oder von der Feuchtigkeit her nicht optimal ist. Es ist also genau das Gegenteil einer “Wegwerf-Mentalität”. Man spart wirklich bares Geld dadurch, dass man diesen Überblick erhält (weil man nichts mehr doppelt kauft und es länger hält) und weil man sich besser kennenlernt und lernt Nein zu sagen zu den neuen Schuhen oder der neuen Tasche, weil sie einen ggf. nur im Moment des Kaufens glücklich machen würde aber dann zu einem belastenden Staubfänger mutieren würde.
“Ich habe keine Zeit dafür.”
Der Punkt klingt auf den ersten Blick natürlich absolut valide: Den gesamten Besitz einmal auf den Kopf zu stellen und durchzuschauen benötigt Zeit. Das kann man nicht von der Hand weisen. Allerdings lohnt sich diese Zeit, denn nachfolgend ist alles so verstaut, dass sämtliche Arbeitsabläufe, die man eben so im Alltag hat, optimiert sind und damit weniger Zeit kosten. Man spart sich für die Zukunft die Zeit, mühsam etwas zu suchen (und auch die Nerven!) oder auch wieder umständlich zu verräumen. Gerade letzteres ist ein weiterer wichtiger Zeitfaktor, den man einspart, da man nachfolgend wirklich um ein vielfaches weniger Zeit zum Aufräumen an sich benötigt. Wie bereits oben geschrieben, habe ich seit ich KonMari gemacht habe, eigentlich nie mehr wirklich aufgeräumt. Mehr Zeit für andere, tollere Dinge!
Doch natürlich braucht die Umsetzung der Methode Zeit und die Methode ist auch darauf ausgelegt, dass man sie so schnell wie möglich und so sehr am Stück wie möglich durcharbeitet. Marie Kondo geht da mit einem “Event-Gedanken” ran, sprich man soll es als eine Art Fest wahrnehmen, dass man jetzt sein Leben ordnet und ich kann das durchaus so unterstreichen, denn es ist trotz der Arbeit, die man aufwenden muss, ein massiv befreiendes und lebensveränderndes Erlebnis. Aber ja, es benötigt Zeit und gerade als z.B. berufstätiges Elternteil ist die Zeit eben äußerst begrenzt.
Diese Zeit kann man jedoch für sich selber optimieren und einteilen. Es soll ja nach Kategorien vorgegangen werden wie z.B. Kleidung als erste Kategorie. Es hält einen niemand davon ab die Kategorien sich so einzuteilen, dass sie für einen selbst am besten passen und dem eigenen Besitz und der eigenen Zeit angemessen sind. Statt sich also die Kategorie “Kleidung” als Ganzes vorzunehmen, warum nicht einfach aufteilen in “Strümpfe”, “Pullover”, “Gürtel”, “Winteraccessoires”, etc.pp.? So habe ich es gemacht und so kann man es sich so aufteilen, dass man Unterkategorien hat, die ggf. nur 10-15 Minuten Zeit benötigen. So braucht man vielleicht 1-2 Monate, bis man den gesamten Hausstand durch hat, aber bei jeder Kategorie merkt man schon eine Veränderung, es ist also wirklich nicht schwer bei der Stange zu bleiben. Falls Ihr Ideen benötigt, findet Ihr hier meine Kategorie-Einteilung.
“Ich habe viel zu viel Zeug!”
Ehm…duh? Das ist kein Grund gegen KonMari, sondern das Argument schlechthin DAFÜR! Natürlich wirkt ein riesiger Haufen an Besitz und der Gedanke daran diesen nun komplett durchzuwühlen erst einmal total beängstigend, verstehe ich total, aber es lohnt sich so sehr! Und wie oben geschrieben hilft es die großen KonMari-Kategorien für sich selbst nochmal zu unterteilen, so hat man nie einen riesigen Berg vor Augen, sondern immer nur einen kleinen Schritt. Auch Babyschritte bringen einen zum Ziel! 🙂
Und im Endeffekt wird man feststellen, dass es gut sein kann, dass man bis zu 2/3 seines Besitzes aussortiert. Gut, das habe ich nicht gemacht gehabt, aber ich schätze ich war bestimmt bei der Hälfte. Also nur Mut! Schritt für Schritt und am Ende hat man sich von dem ganzen Ballast, der einem jetzt als “zu viel” vorkommt, befreit.
“Ich muss Raum für Raum räumen.”
Das ist tatsächlich ein oft gehörtes Statement und bisher habe ich dazu nur einen einzigen in meinen Augen validen Grund gehört, nämlich dass das Haus so sehr an einem Hoarder-Zustand war, dass man keine Chance hatte alle Gegenstände einer Kategorie auch wirklich zu finden und man überhaupt erst mal Grund reinbringen muss. Alle anderen Gründe wie keine Zeit, zu viel Zeug, usw. lasse ich nicht gelten (siehe oben). 😉
Raum für Raum aufräumen ist tatsächlich relativ sinnlos wenn man nach KonMari vorgeht, denn der Sinn an der Methode ist ja gerade, dass man einen wirklichen Überblick über den gesamten Besitz bekommt und zwar den Besitz einer Kategorie, wie zum Beispiel wirklich zu realisieren wie viele Turnschuhe man besitzt oder wie viele schwarze T-Shirts oder wie viele Handtaschen (*hust*). Wenn Kategorien über viele Räume verteilt sind und man nur Raum für Raum räumt, wird man niemals einen vollständigen Überblick erlangen können, da man zwangsläufig ab einer bestimmten Menge an Zeugs vergisst, was man bereits in der Hand hatte. Gerade wenn man nicht am Stück in sagen wir 1-3 Tagen den gesamten Wohnraum durcharbeitet, sondern ggf. Wochen zwischendrin vergehen.
Des Weiteren ist ein Argument gegen das Vorgehen Raum für Raum, dass man so nie den Stauraum für etwas wirklich optimieren kann. Denn nur wenn man weiß wie viel man von etwas hat und wo man dieses etwas benutzt und wie viel Platz an diesem Ort ist, kann man wirklich planen wie und wo man es ablegt, so dass man es a) immer schnell zur Hand hat dort wo man es benötigt und b) es auch wieder mühelos wegräumen kann, nachdem es benutzt hat.
“So ein Optimierungswahn! Alles im Leben muss neuerdings optimiert werden wie Job, Gesundheit, Körper, Liebesleben und nun auch noch mein Lebensraum!”
In den Medien, die uns so umgeben, wird ja wirklich ständig von Optimierung und Simplifizierung von quasi allem, was man so alltäglich tut, geredet. Es gibt tausende Ratgeber dazu sowie Apps und pipapo. Ich kann durchaus verstehen, dass einem der Optimierungswahn auf den Keks geht. Man hat so eine gewisse Müdigkeit deswegen und teilweise ist in den Medien sogar die Rede davon, dass dieser Wahn zu einer Art gefühltem Optimierungs-Burn-Out führt.
Doch die KonMari Methode, auch wenn sie natürlich eine Methode zur Optimierung des eigenen Lebensraums ist, schafft tatsächlich das Gegenteil eines Burn-Outs. Durch das Befreien von belastendem Besitz und vor allem dadurch, dass man bestmöglich nur Dinge besitzen soll, die einem Freude bereiten (to spark joy), erlangt man extrem viel Raum zum Atmen und ein positives Umfeld. Und dies ist kein Zwang von außen, es wird nicht vorgeschrieben was einen mit Freude erfüllen soll oder was man wegzugeben hat, sondern dies entscheidet man ganz alleine aus seinem eigenen Bauch oder Herzen heraus. Der materielle Besitz, der sonst einfach nur trostlos so herumdümpelt oder im negativen Fall einen wirklichen Ballast darstellt, wird dadurch zu einem Freudespender, egal ob man seinen Kleiderschrank öffnet oder eine Küchenschublade. Der Fokus zum materiellen Besitz verschiebt sich. Es geht nicht mehr darum, dass man eine bestimmte Menge besitzt (Kapitalistisch viel oder minimalistisch wenig) oder darum was man besitzt, um es anderen vorzeigen zu können (mein Haus, mein Auto, meine Yacht…), sondern, dass man lernt sich von diesem Denken zu lösen und ganz individuell in sich hinein hört was einen tatsächlich wirklich glücklich macht und sich nur mit diesen Dingen umgibt (jajaja, Steuererklärung und Bankdinge müssen trotzdem sein 😉 siehe nächster Punkt)
“Das ist doch esoterischer Humbug!”
Sich bei jedem Ding in dem eigenen Besitz zu fragen “macht es mich glücklich?” klingt natürlich super esoterisch und natürlich gibt es Dinge, wo man nicht glücklich mit dem Besitz ist aber es behalten muss wie Kontoauszüge, zu bezahlende Rechnungen, etc.pp.. Die zusätzliche Frage, die man sich zwangsläufig auch stellen muss, ist “brauche ich es?”. Und bei etwas wie wichtigen Unterlagen ist die Antwort darauf selbstredend, dass man es braucht obwohl es einen nicht zwingend glücklich macht. Aber man kann bei diesen Dingen zumindest versuchen sein eigenes Mindset anzupassen wie zum Beispiel mit der Argumentation, dass es angenehm ist ggf. nach der Steuererklärung Geld zurück zu bekommen oder es ein angenehmes Gefühl ist die eigenen Bankdinge unter Kontrolle zu haben und keine bösen Überraschungen zu erleben.
Die Frage “brauche ich es?” muss man allerdings auch mit Vorsicht behandeln, denn ganz oft tendiert man dazu auch zu antworten “ja, gegebenenfalls könnte ich es nochmal brauchen”, zum Beispiel wenn man dann doch mal die 10 Kilo abgenommen hat oder das Hobby, zu welchem man die letzten Jahre keine Zeit hatte, doch wieder aufgreift. Hier muss man natürlich wirklich sehr ehrlich mit sich sein und wirklich darüber nachdenken und in sich hinein horchen. Zum Beispiel bei der Hose, in die man nicht mehr rein passt: Ist es realistisch, dass man wieder abnimmt zum Beispiel in den nächsten 6 Monaten? Motiviert einen die Hose ggf. zur Abnahme, weil man die Hose sehr liebgewonnen hat? Oder ist der Besitz ein unnötiger Druck, weil sie einen ständig an den undisziplinierten Schweinehund erinnert und wenn man sie dauerhaft sieht, wenn man den Schrank öffnet, oder auch nur weiß, dass sie in der hinteren Ecke des Schrankes lauert, einem ein schlechtes Gefühl gibt?
Der Ansatz “macht es mich glücklich?” und auch das Vorgehen, dass man jeden Gegenstand, den man aussortiert, dafür dankt, dass er einen auf dem Lebensweg begleitet hat, kommt übrigens von dem japanischen Glaubensgrundsatz an Shinto Spirits, die, so wie ich es verstehe, in jedem Gegenstand leben sollen und ihn damit zu etwas belebten bzw. zu etwas mit einer Seele machen. Und wenn wir uns mit den Dingen umgeben, die uns glücklich machen und die Dinge, die uns umgeben, wert schätzen, schätzen wir auch diese Spirits. Aber dies hier auszuführen übersteigt einerseits mein Wissen diesbezüglich und andererseits würde es den Rahmen sprengen. Dies ist ein interessanter Artikel dazu.
“Ich fühle mich wohl mit meinem Kram. Mein Chaos ist ein liebgewonnenes Chaos.”
Dann brauchst Du die Methode wohl wirklich nicht. Das ist doch schön! Es geht ja darum, dass die Personen, die sich eben nicht mehr mit der Menge an ihrem Besitz oder dem Chaos, das sie umgibt, wohlfühlen, eine Methode haben, wie sie dagegen vorgehen können. Darüber hinaus geht es ja wie bereits geschrieben nicht darum wirklich Besitz auszusortieren, wenn man dies nicht möchte, sondern einen Überblick zu bekommen und alles neu zu evaluieren.
“Es gibt doch echt wichtigeres im Leben als irgendwelche gehypten Methoden für’s Aufräumen!”
Klar gibt es das. Aber auch genau dies ist eigentlich kein Grund dagegen sich mit der Methode zu beschäftigen und sie anzuwenden. Denn einmal angewendet, hat man, wie auch bereits geschrieben, viel mehr Zeit und Raum für alles, was einem wirklich wichtig ist im Leben.
Des Weiteren verändert es auch etwas in einem selbst sich so intensiv mit dem eigenen Besitz auseinander zu setzen und damit zu beschäftigen, was einem wirklich wichtig ist. Dies färbt in den meisten Fällen auch auf das übrige Leben ab und man evaluiert schnell auch alle anderen Aspekte seines Lebens neu und verändert sie gegebenenfalls, wenn sie einen nicht mehr glücklich machen. Man lernt sich viel besser kennen, da man sich intensiv mit sich selbst und den eigenen Vorlieben auseinander setzen muss: Damit, womit man sich täglich umgeben will, damit, was man wirklich gerne tut, damit, was einen wirklich glücklich macht, im Endeffekt damit, was für ein Mensch man sein möchte.
Am Ende ist man bestmöglich eben fast nur noch damit umgeben, was einen glücklich macht, was also ein Spiegel nach außen von einem selbst ist und all der Ballast an Besitz, von dem man sich befreit hat, schlägt sich auch darauf nieder, dass man gedanklichen Ballast abstreift und sich nicht nur materiell eine Last von den Schultern genommen hat. Es klingt wirklich überkandidelt und unrealistisch aber ich kann bestätigen, dass es einem ein neues Lebensgefühl und auch ein neues Selbstwertgefühl (im wahrsten Sinne des Wortes) gibt, wenn man sich denn auf diese Reise einlassen will.