2016 * Mein Augenöffner-Jahr

Zwar sind wir jetzt schon einige Tage in das neue Jahr hinein aber ich habe jetzt erst die Ruhe mich mit einem Rückblick nach 2016 blogtechnisch auseinander zu setzen.

Für mich war 2016 ein Jahr, was mir ständig wieder die Augen geöffnet hat. Sowohl im guten als auch im schlechten Sinne.

Über die politischen Entwicklungen in der Welt möchte ich gar nichts groß schreiben. Sie haben mich dieses Jahr auf’s Neue erschrocken und zum intensiven Nachdenken gebracht. Es war das erste Jahr, wo ich mir entgültig über meine eigene politische Gesinnung klar geworden bin und entschlossen habe mich zu engagieren. Habe ich bisher versucht Personen, deren Einstellung sehr heftig meiner eigenen Einstellung widerspricht, zu ignorieren, da ich dachte, dass eh Hopfen und Malz diesbezüglich verloren ist, habe ich jetzt wieder angefangen mich mit ihnen auseinander zu setzen und mit ihnen ruhig zu argumentieren. Natürlich ist das selten von Erfolg gekrönt aber ich verschließe nicht mehr meine Augen. Ebenso bin ich in eine Partei eingetreten und werde mit der Zeit versuchen mich dort mehr stark zu machen. Meine Augen sind diesbezüglich wieder geöffnet und ich werde sie nicht mehr absichtlich schließen oder wegsehen, egal ob es um politische Entwicklungen, verquere Einzelmeinungen oder Angriffe gegen diskriminierte Personen(gruppen) geht. Seht nicht weg!

Nach der schlimmen Erkrankung meiner Mutter im Herbst 2015, die dazu geführt hat, dass wir als Familie wieder sehr eng zusammen gewachsen sind, wurde dieses in 2016 noch verfestigt. Zum ersten Mal seit meiner Kindheit / frühen Jugend, konnte ich merken wieviel Liebe zwischen uns herrscht und was wir einander bedeuten. Konnte sehen wie die Meinung meiner Eltern über mich wirklich ist. Zum ersten Mal seit vielen, vielen Jahren hörte ich nicht nur Kritik, sondern fast ausschließlich Lob und Liebesbekundungen. Nach so vielen Jahren, wo wir uns gefühlt mit ärgerlich zusammengekniffenen Augen gegenüber standen, sehen wir uns jetzt wirklich liebevoll an.

Ebenso habe ich mich selbst neu angesehen. Mir ist aufgefallen, wie sehr ich mich über die letzten 10-15 Jahre zum Positiven verändert habe und dass ich immer mehr zu dem Mensch werde, der ich gerne sein würde. Mir wurde vor allem von meinen Freunden und meinem Partner vor Augen geführt, wie ich in den Jahren zuvor war und wie dies oft im starken Kontrast zu meinem Verhalten jetzt steht. Ich bin stolz darauf, dass ich mich verändert habe und werde weiter diesbezüglich an mir arbeiten. Ich bin unendlich dankbar und glücklich, dass ich so unglaublich fantastische Menschen in meinem Leben habe, die immer zu mir stehen und bei denen ich weiß, dass sie mich auffangen werden, wenn ich falle. Dies ist mir vor allem auch schon Ende 2015 klar geworden als es sich rauskristallisierte wer wirklich die Arme aufhält wenn man am Ende ist oder wer sich dann eher abschottet.

Ich habe auch die Menschen in meinem Umfeld mehr angesehen und mir mehr Gedanken darüber gemacht, warum sie so sind, wie sie sind. Ich habe sie intensiver wahrgenommen und mehr zu schätzen gelernt. Ich habe mir für 2017 vorgenommen dieses noch mehr zu zeigen, denn ich finde, es ist ein Fehler von mir, dass ich doch oft dazu tendiere vor mich hin zu sein und den Personen, die mir so unendlich wichtig sind, es nicht ausreichend zu zeigen und sie mehr zu unterstützen. Aber ich glaube die Personen wissen es trotzdem, dass ich sie liebe und ich sie auffange, wenn sie fallen. Natürlich hat dieses aber auch dazu geführt festzustellen welche Personen mir nicht gut tun und welche Verhaltensweisen für mich schlecht sind und von den Personen habe ich mich mehr distanziert.

Auch mein Lebensumfeld habe ich intensiver mit offenen Augen angesehen. Es begann damit, dass ich im Frühjahr anfing mit der KonMari Methode auszumisten und meinen Lebensraum neu zu strukturieren. Das hat zu einem starken Umdenken meinerseits geführt. Vorher habe ich meinen Besitz ganz anders gesehen und versucht eher die Augen davor zu verschließen, wenn mir etwas nicht gefallen hat in meiner Wohnung oder in meiner Ordnung. Durch das genaue Ansehen von meinem kompletten Besitz ist mir bewusst geworden was ich wirklich brauche, sprich was ich wirklich besitzen muss und möchte weil es mir etwas bedeutet und/oder ich es stets nutze und wie das, was ich besitze, für mich visuell geordnet sein muss. Ich habe festgestellt wie wichtig mir die Optik in meinem Umfeld ist und wie unglaublich gut es mir tut, wenn ich nur umgeben bin von den Dingen, die mir Freude bringen, und wenn diese auch geordnet sind. Ich glaube, ein großer Teil warum ich mich als Mensch besser fühlte in 2016 ist ein Resultat dieser Maßnahme. Und dann sind Herr Schatz und ich im Mai umgezogen in eine Wohnung, welche doppelt so groß ist wie unsere vorherige. Auch wenn es hier einige Kritikpunkte gibt (keine Natur oder Ausblick) und ich immer noch nicht mit der Einrichtung so fertig bin, wie ich es zu diesem Zeitpunkt eigentlich sein wollte, ist es eine fantastische Änderung.

Vor meinen Finanzen habe ich auch immer die Augen verschlossen so weit wie es halt möglich war. Ich verdiene wenig und muss daher sehr, sehr genau planen für was ich mein Geld einsetze. Finanzkram bereitete mir immer ein großes Unbehagen und so habe ich versucht mich so wenig wie möglich damit auseinander zu setzen. Nachdem ich mein Leben so in Ordnung gebracht hatte im Laufe des Jahres, habe ich dann im Herbst angefangen auch meine Finanzen in Ordnung zu bringen. Ich habe mir ein Programm angeschafft (You need a budget) und plane damit seit dem jegliche Ausgaben und Einnahmen und siehe da, es rentiert sich so dermaßen. Nicht nur habe ich natürlich jetzt den kompletten Überblick, sondern auch mein Unbehagen ist verschwunden. Es ist zu einer Routine geworden, die ich nicht mehr vor mich her schiebe und die mir keine Bauchschmerzen mehr bereitet.

Ein weiterer großer Faktor, der mir Unbehagen bereitet hat und vor dem ich stets meine Augen so fest wie nur möglich verschlossen habe, waren meine Zähne. Ich hatte mich schon 2015 begonnen damit auseinander zu setzen und die Maßnahmen hatten begonnen. Doch 2016 habe ich dann alles wirklich durchgezogen, so dass ich das Weihnachten die final renovierten Zähne hatte. Auch hier hat sich das Augenöffnen gelohnt und ich habe meine Zahnarztangst vollständig überwunden.

Ich habe also 2016 sehr viel meine Augen geöffnet gegenüber den Dingen, vor denen ich vorher die Augen absichtlich oder unabsichtlich verschlossen gehalten habe. Ich habe hingesehen auf meine Fehler, auf meine Ängste, auf mein Umfeld.

Für 2017 habe ich mir vorgenommen weiter die Augen offen zu halten und mich dem, was ich sehe, zu stellen. An meinem Leben kann nämlich genau eine Person etwas ändern: Ich selbst.

Julie hat 2017 zum Jahr der Kraft ausgerufen und das kann ich persönlich nur so unterschreiben. Ich möchte mehr Hinsehen aber auch mehr Sehen im Sinne von Erleben. Herr Schatz und ich werden endlich heiraten! Davon ab möchte ich auch privat mehr erleben und versuchen wieder mehr mit Freunden zu machen, auf Larps zu fahren und dergleichen.

Life begins when you leave your comfort zone on the other side of fear.

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