Unaufhörlich drehte sich der steinerne Kreisel bis er mit einem schabenden Geräusch auf dem Steinfußboden abgebremst wurde und zum Erliegen kam. Zwei Stiefel stellten sich daneben und sie sah an ihnen hoch, doch wissend wer dort stand. Es griffen ihr zwei Hände unter die Achseln und hoben sie hoch, danach schlangen sich Arme um sie, ihr von hinten Halt gebend. Die Person, die gerade noch übermächtig über ihr zu schweben schien war nun auf Augenhöhe und sie war nicht alleine und konnte ihm gestärkt in die Augen blicken. Sie spürte den wohlbekannten Kuss auf den Scheitel.
Ich bin bei dir, meine Tochter.
Ihre Finger suchten die seinen an ihrem Bauch und umfassten sie. Sie waren kühl und knochig aber gaben ihr Halt, berührten sie liebevoll. Sacht lehnt sie sich zurück und schloss die Augen, die Geborgenheit auskostend. Plötzlich ertönte zu ihren Füßen wieder das Klackern des Steinkreisels, sie öffnete die Augen, um zu sehen, wer ihn angestoßen hatte und in jenem Moment verschwanden die schützenden Arme von ihr und Kühle drang an ihren Rücken. Überrascht blickte sie auf den Mann vor sich, jener Mann, der eine der Kutten trug, die ihr so bekannt waren und doch fehl am Platze darin aussah.
Du?
Der Mann nickte nur schweigend. Die Zeit, die sie sich ansahen, verlor sich im Verlauf des Traumes, und doch war es sehr lange. Dann streckte er die Hand aus und berührte ihre Wange. Die Hand war warm und gar nicht knochig, sanft strich sie über ihre Gesicht und hinterließ ein brennendes Prickeln. Hinter ihr legte sich wieder die kühle knochige Hand auf ihre Schulter, schwer lag sie dort. In ihr stieg Panik hoch, unfähig wirklich zu atmen, unfähig sich zu bewegen…
Meine Tochter, Dein Weg… erklang es hinter ihr mit der dunklen, weichen Stimme, dann schreckte sie schweißgebadet hoch und starrte in die Dunkelheit ihrer Kammer.